Mittwoch, 6. November 2013
Mittwoch, der 6te November.
Steht ein Kunde an der Metzgertheke.
"Guten Tag, was darf ich ihnen anbieten?"
"Wurst."
...
Gedankengang: "Ach welch Überraschung! Ich dachte, sie wollten ein Paar Schuhe kaufen!"


Neumond.
Diese kosmische Phase der Veränderung und des Neuanfangs merkt man den Kunden eigentlich nicht an. Aber der milde Regen, der heute wieder über unsere Stadt peitschte...


Unvoreingenommen wie ich bin eilte ich sofort zu der Kundin, welche an der Fleischtheke stand. Kritisch begitachtete sie die Auslage und ich dachte nur: "Glückwunsch, jetzt haste wieder den Joker erwischt!"

Ohne Begrüßung reichte die Dame mir ihren Coupon (Gott sei dank ist dieser Spuk am 09.November endlich vorbei!) Dass genau diese Kunden mit ihren blöden Zetteln es nicht für nötig erachten mich zu grüßen, bin ich nun schon gewohnt. Aber was dann kam, hat wieder einmal alles Vorangegangene getoppt:

"Ich hätte gerne das Hackfleisch."
Doch leider war die Schüssel leer. Also sagte ich:
"Einen Moment, ich lasse es ihnen frisch durch."
Als ich mit der vollen Schüssel frischem, gesmischten Hackfleisch zurück kehrte, fragte die Kundin mich:
"Wird ihr Hackfleisch auf Abfällen gemacht?"

....
Gedankenpause- lassen wir diese Frage einmal in all ihrer Wucht auf uns wirken.
....

Meinte die Dame Plastik-, Rest-, oder Biomüll?
Kartoffelschalen, Zigarettenkippen oder doch... nein! Sie meinte sicher nicht Schlachtabfälle der Kategorie 3. Oder?
(Erklärung: Kategorie 3 ist "nicht zum menschlichen Verzehr geeignet" sprich Augen, Hirn, ect.)
So dämlich kann doch wirklich niemand sein!
Unser Fleischwolf steht in einem Glasschrank hinter der Theke. Jedem Kunden steht der Blick auf den Vorgang des Fleischmahlens offen- wenn er zuschauen will.
Also wäre es nahezu tötlich für unser Geschäft, wenn wir auch nur ein Stück Gammelfleisch untermischen würden.

Mir entfuhr ein lautes: "Was?!" mit einer gewissen Aggressivität in meiner Stimme.
"Ich meine, weil das Hack im Angebot ist." versuchte die Kundin ihre absurde Frage zu erklären.
"Nein." vericherte ich ihr mit bittersüßen Lächeln. "Da können sie sich sicher sein!"
Und zur beruhigung zeigte ich ihr noch unsere Schüssel mit dem vorbereiteten Fleischstücken.

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In Zeiten der Gammelfleischskandale (wie heute wieder neu erschienen) muss man dazu sagen, dass es sich hierbei immer um Großkonzerne handelt. Kleine Metzgereien haben keine Chance durch alle Auflagen und Kontrollen, Gammelfleisch irgendwo unter zu mischen.

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In diesem Sinne...
Mit der Hand an der rechten Niere,
Eure Janice!

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