Samstag, 9. November 2013
Samstag, der 9te November
Albert Einstein sagte einmal so treffend: Es gibt nur eine Sache, die unendlich ist. Entweder das Universum, oder die Dummheit der Menschen. Beim Universum bin ich mir sicher, dass es das nicht ist.



Samstag...
Samstag ist der Hauptkampftag.
Denn Sonntag sind die Läden zu!

Kurz vorweg: Da sich unser Geschäft in einer "Shopping Mall" , haben wir weder Türen noch Rollläden, um unseren Laden außerhalb der Öffnungszeiten zu schützen. Negativ ist, dass das Einkaufszentrum schon um 8:00 Uhr öffnet, die Läden hingegen aber erst um 9:00 Uhr (außer Rewe und Penny, die müssen schon um 8:00 Uhr ran.)

Ich erinnere noch einmal kurz, dass heute Samstag war.
Und weil es heute vormittag regnete, beschlossen kurzerhand die Einwohner der ganzen Stadt ihren Tag im Einkaufszentrum zu verbringen:
Stickige Luft, Schwitzende Körper, grelles, künstliches Licht- Gott sei dank habe ich hinter der Theke immer noch mehr Bewegunsfreiraum wie die Menschen davor!!!

Schon um 8:30 Uhr stand ein junger Mann vor der heißen Theke. Nicht gerade eine Leuchte vor dem Herren- eher eine Grablampe. Und in erwarteter Gemütlichkeit bestellte er 9 Schnitzelbrötchen. 3 davon mit Putenschnitzel...
Wie von der Chefetage erwünscht wieß ich ihn höflich darauf hin, dass wir eigentlich erst um 9 Uhr öffnen, ich ihm aber gerne heute seine Wünsche erfülle.

Kaum hatte ich ihn abgefertigt und wollte mich einer frischen Fuhre Schnitzel widtmen, stand auch schon der nächste junge Mann vor mir. Diesesmal ein typischer Checker.
Er bestellte 5 Rindswurstbrötchen und 5 Käseknacker. Wärend ich ihm diese richtete, erklärte ich wie vorher, dass wir erst um 9 Uhr öffnen.
Doch dieser wurde renitent und sagte: "Das steht aber niergends."
"Doch," antwortete ich, "wenn sie zum Einkaufszentrum herein kommen- bei jedem Haupteingang- stehen immer große Schilder: *geöffnet von 9:00Uhr-20:00Uhr*
Etwas angepisst schlappte er weg. Tja...

Und schon stand die nächste Kundin da, die den Vogel abschoss und mir den Morgen komplett verhagelte:
"Einen Kaffee to go, bitte."
"Eigentlich öffnen wir erst um 9:00 Uhr."
Da entgegnete sie mir: "Das weiß ich."

Ähhhhmmmm... Moment mal!
Du weißt, dass wir erst um 9 aufmachen uns stellst dich hier hin und störst mich bei meiner Arbeit???
Nicht nur, dass ich auf diese Art nicht bis zur Ladenöffnung mit meiner Theke fertig bin- schließlich ist diese ja schon vor Öffnung wieder halb leer- nein! Du beraubst mich meiner "Vor-Ladenöffnungs-Zigarette"! Und diese ist essentiel- gerade Samstags!!!

Geschockt von der Dreistheit dieser Person reichte ich ihr still ihren Kaffee... manchmal kann man einfach nichts sagen...




In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Wochenende:
Mit der Hand am Rüsselchen...
Eure Janice

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Donnerstag, 7. November 2013
Donnerstag, der 8te November.
"Und, Frau Mayer," fragt der Metzger, "wie hat ihnen das Würstchen zur Einführung geschmeckt?"
"Ach, das war zum Essen?!"

~~~~~~~~~~


Ein schwülwarmer Morgen schickte seine unheilvollen Schatten vorraus...
Man sollte meinen, die Leute denken wir Verkäufer wären Hellseher.
Alles- jeden kleinsten Brocken muss man ihnen aus der Nase ziehen...

Hier mal ein klassischer Dialog:
"Bitteschön?"
"Ähhhh...Leberkäse."
"Auf einem Brötchen?"
"Ähhhh...ja."
"Mit Kümmel, oder ohne?"
"Ähhhh...ohne."
"Ketchup, Senf, Beides oder nix drauf?"
"Ähhhh...Senf."
"Zum mitnehmen oder gleich essen?"
"Ähhhhh...Gleich essen."

Ich hasse das! Wirklich- es bringt mich zum Rasen!
Ist es zu viel verlangt zu sagen:
"Guten Tag, ich hätte gerne ein Brötchen mit Leberkäse, mit etwas Senf zum gleich essen."

Liebe Leser, stellen Sie sich nun vor, dass ich diesen Dialog etwa 200 mal am Tag führen muss... das ist Quälerei!!!

Noch ein Beispiel:
"Guten Tag."
"Ich hätte gerne Suppenfleisch!"
(gleich mal die Begrüßung weggelassen, denn sowas wird ja überbewertet.)
"Legen sie mehr Wert auf die Suppe, oder nachher auf das Fleisch?"
"Ähhhh, wie meinen sie das?"
"Möchten sie das Fleisch nach dem Garen mit Meerrettich und Salzkartoffeln essen, oder eher nicht?"
"Nein, wir wollen nur die Suppe essen."
"Dann empfehle ich ihnen ein Stück Blattrippe und einpaar Knochen dazu."
"Nein, das ist mir zu fett."
"Sie können auch die Brust nehmen, die ist allerdings nicht so fett- und fett gibt der Brühe den Geschmack."
"Aber meine Familie und ich essen kein fettes Fleisch, das mögen wir nicht wenn wir es dann mit Meerrettich essen."
(häää? Wollte sie nicht nur Suppe?)

Und mit so etwas müssen wir uns den ganzen Tag herumärgern...

In diesem Sinne,
mit der Hand am Haxen,
Eure Janice

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Dinge, die man nicht sehen/wissen will.
Irgendwie ist es merkwürdig:
Wenn man in einem Gespräch seinem Gegenüber erwähnt, dass man in einer Metzgerei seine Taler verdient, wird man irgendwie mitleidig angesehen.
An unserem Beruf haftet eben der Tod. Und mit diesem schaurigen Genossen will eigentlich niemand etwas zu tun haben.
Es sei ein schmutziger Beruf- denken die Menschen. Aber das entspricht keineswegs der Wahrheit! Wir erfüllen nahezu genauso hohe hygienische Anforderungen wie eine Arzthelferin.
Zugegeben: Nach der Arbeit sollte die Metzgereiverkäuferin duschen, weil ihr sonst die Hunde sehr lästig werden könnten... aber ansonsten?
Wir verdienen mehr als die klasische Verkäuferin. Metzgereifachpersonal wird immer gesucht und gebraucht. Ich konnte sogar meinen Stundenlohn nahezu selbst bestimmen...


Trotzdem: Fleisch schmeckt den meisten Leuten. Wenn es jedoch über die Art und Weise der Schlachtung und der Verarbeitung des Warmfleisches geht, über die Zersetzungsmeschanismen der Bakterien, die den PH- Wert des Fleisches ändern und es dadurch erst einmal schmackhaft machen... das möchten die Konsumenten einfach nicht wissen.

Meine Meinung ist: Wer Fleisch konsumiert, darf sich nicht wegdrehen!
Entweder ich stehe dazu, oder ich lasse meine Finger weg- aber komplett!
Man kann nicht sagen: "Ich gehe so ungerne in eine Metzgerei- da stinkt es so." Und kauft sich dann seine Wurst abgepackt aus dem Discounterregal.
Ich finde es schizophren!




Wer Billigfleisch aus dem Discounter isst, der muss sich seiner Verantwortung bewusst sein, dass dieser Massentierhaltung und Medikamentengabe ect. unterstützt und fördert!

In diesem Sinne...
...mit der Hand an der Schulter,
Eure Janice!

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Mittwoch, 6. November 2013
Mittwoch, der 6te November.
Steht ein Kunde an der Metzgertheke.
"Guten Tag, was darf ich ihnen anbieten?"
"Wurst."
...
Gedankengang: "Ach welch Überraschung! Ich dachte, sie wollten ein Paar Schuhe kaufen!"


Neumond.
Diese kosmische Phase der Veränderung und des Neuanfangs merkt man den Kunden eigentlich nicht an. Aber der milde Regen, der heute wieder über unsere Stadt peitschte...


Unvoreingenommen wie ich bin eilte ich sofort zu der Kundin, welche an der Fleischtheke stand. Kritisch begitachtete sie die Auslage und ich dachte nur: "Glückwunsch, jetzt haste wieder den Joker erwischt!"

Ohne Begrüßung reichte die Dame mir ihren Coupon (Gott sei dank ist dieser Spuk am 09.November endlich vorbei!) Dass genau diese Kunden mit ihren blöden Zetteln es nicht für nötig erachten mich zu grüßen, bin ich nun schon gewohnt. Aber was dann kam, hat wieder einmal alles Vorangegangene getoppt:

"Ich hätte gerne das Hackfleisch."
Doch leider war die Schüssel leer. Also sagte ich:
"Einen Moment, ich lasse es ihnen frisch durch."
Als ich mit der vollen Schüssel frischem, gesmischten Hackfleisch zurück kehrte, fragte die Kundin mich:
"Wird ihr Hackfleisch auf Abfällen gemacht?"

....
Gedankenpause- lassen wir diese Frage einmal in all ihrer Wucht auf uns wirken.
....

Meinte die Dame Plastik-, Rest-, oder Biomüll?
Kartoffelschalen, Zigarettenkippen oder doch... nein! Sie meinte sicher nicht Schlachtabfälle der Kategorie 3. Oder?
(Erklärung: Kategorie 3 ist "nicht zum menschlichen Verzehr geeignet" sprich Augen, Hirn, ect.)
So dämlich kann doch wirklich niemand sein!
Unser Fleischwolf steht in einem Glasschrank hinter der Theke. Jedem Kunden steht der Blick auf den Vorgang des Fleischmahlens offen- wenn er zuschauen will.
Also wäre es nahezu tötlich für unser Geschäft, wenn wir auch nur ein Stück Gammelfleisch untermischen würden.

Mir entfuhr ein lautes: "Was?!" mit einer gewissen Aggressivität in meiner Stimme.
"Ich meine, weil das Hack im Angebot ist." versuchte die Kundin ihre absurde Frage zu erklären.
"Nein." vericherte ich ihr mit bittersüßen Lächeln. "Da können sie sich sicher sein!"
Und zur beruhigung zeigte ich ihr noch unsere Schüssel mit dem vorbereiteten Fleischstücken.

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In Zeiten der Gammelfleischskandale (wie heute wieder neu erschienen) muss man dazu sagen, dass es sich hierbei immer um Großkonzerne handelt. Kleine Metzgereien haben keine Chance durch alle Auflagen und Kontrollen, Gammelfleisch irgendwo unter zu mischen.

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In diesem Sinne...
Mit der Hand an der rechten Niere,
Eure Janice!

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